Save the Date! Schon am kommenden Freitag, den 10.April, wollen die erzreaktionären Pius-Brüder ihren alljährlichen „Marsch für das Leben“ durchführen. Das Offene Antifaschistische Treffen Freiburg & Region [OAT] und die Feministische Linke Freiburg (FeLi) rufen zu Protesten auf. Kommt um 17 Uhr an die Humboldtstraße beim Martinstor.
Freitag, 10.April | 17 Uhr | Humboldtstraße (beim Martinstor)
Hier der Aufruf zu Protesten:
Piusbrüder aufmischen, blockieren, abschaffen!
Wie in den Jahren zuvor, werden voraussichtlich auch dieses Jahr die Piusbrüder wieder versuchen, ihre reaktionäre Hetze auf die Straßen Freiburgs zu tragen. Auch wenn das genaue Datum noch nicht feststeht, rufen wir schon jetzt alle dazu auf, sich den Piusbrüdern entgegenzustellen und ihnen zu zeigen, dass AbtreibungsgegnerInnen und reaktionäre Knetköpfe keinen Platz in Freiburg haben.
Piusbruderschaft: was ist das überhaupt?
1970 wurde die Piusbruderschaft von dem Erzbischof Lefebvre gegründet. Das Ziel der Gründung bestand hauptsächlich darin, an alten katholischen Lehren festzuhalten, die im Laufe der Jahre von der katholischen Kirche abgeschafft wurden. So lehnt die Piusbruderschaft die Anerkennung des Judentums ab und positioniert sich gegen Religionsfreiheit. Die Zahl der AnhängerInnen der Piusbruderschaft wird auf weltweit etwa 500.000 geschätzt. Alleine in Deutschland betreibt sie ca. 50 Zentren und einige Privatschulen, die auch finanziell von Bund und Ländern unterstützt werden. In Freiburg sind die Piusbrüder unter anderem mit einer „Kirche“ in der Wiechertstraße 2B (Betzenhausen) vertreten.
Von HolocaustleugnerInnen…
Dass die Piusbruderschaft kein frommer Haufen junger und alter Menschen ist, sondern erzreaktionäre Positionen einnimmt, wird an mehrern Stellen offenbar. So machte das bekannte langjährige Piusbrüder-Mitglied Richard Williamson mehrfach durch Holocaustleugnungen auf sich aufmerksam. 1989 behauptete er bei einer seiner Messen: „Dort wurden keine Juden in den Gaskammern getötet! Das waren alles Lügen, Lügen, Lügen! Die Juden erfanden den Holocaust, damit wir demütig auf Knien ihren neuen Staat Israel genehmigen(…)“ Und auch 2009 leugnete er in einem Fernsehinterview die Tötung von Menschen in Gaskammern während des deutschen Faschismus.
…Antisemiten…
2012 wurde Williamson aus der Piusbruderschaft ausgeschlossen, doch dass seine antisemitischen Ansichten und Äußerungen dort keinen Einzelfall darstellen, machen mehrere Beispiele deutlich. So wurde im November 2013 eine katholisch-jüdische Gedenkveranstaltung in Buenos Aires von AnhängerInnen der Piusbruderschaft gestört. Dort sollte den Opfern der Novemberpogrome 1938 in Deutschland gedacht werden. Der oberste Leiter der Piusbrüder in Südamerika verteidigte die Störung und erklärte, katholische Kirchen würden nicht dem Kult anderer Religionen dienen. 2012 sagte der Generalobere der Piusbruderschaft Bernard Fellay, die Feinde der Kirche seien „die Juden, die Freimaurer, die Modernisten“. Ähnlich äußerte sich auch schon früher der Piusbrüder-Gründer Lefebvre.
…und Nazis…
Passend dazu unterhält die Piusbruderschaft vielerorts gute Kontakte zu Rechten und Nazistrukturen. In Frankreich beispielsweise gibt es enge Beziehungen zur extrem rechten Front National, dessen Gründer Jean-Marie Le Pen mehrfach die Piusbrüder-Kirche Saint-Nicolas-du-Chardonnet in Paris besuchte. Diese entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Bezugspunkt von Nazis und Rechten in Frankreich. In Italien sollte 2013 auf der Niederlassung der Piusbrüder in Albano Laziale eine Trauerfeier für den deutschen Faschisten und Kriegsverbrecher Erich Priebke stattfinden. Viele bekannte Neonazis reisten dazu aus ganz Europa an, die Messe musste jedoch abgebrochen werden, da einige hundert AnwohnerInnen wütend dagegen protestierten. Auch in Deutschland versuchten die Piusbrüder in verschiedenen Städten Vorträge mit bekannten Rechten zu organisieren, was teilweise jedoch verhindert werden konnte.
…Antifeministen…
In der Öffentlichkeit sind die Piusbrüder vorallm durch den regelmäßig stattfindenden sogenannten „Marsch für das Leben“ wahrzunehmen. So versuchen sie ihr frauenfeindliches und homophobes Weltbild auf die Straße zu tragen. Der Anlass für den Aufmarsch der Piusbrüder ist der sogenannte „Schutz des Lebens“. Sie beziehen Position gegen Abtreibung und Verhütung, das Selbstbestimmungsrecht der Frauen über ihren Körper, ihre Lebensweise und ihre Emanzipation.
…patriarchalen Rollenbildern…
„Wir brauchen heute Männer, die Männer sein wollen, Frauen die Frauen sind und Frau sein wollen, das heißt Gehilfin des Mannes und Mutter der Kinder” (Piusbruder Schmidberger). Nach Ansicht der Piusbrüder gibt es nur zwei Geschlechter mit klaren gesellschaftlichen Aufgaben die von Gott vorgegeben sind. D.h. Der Mann ist der Ernährer und Familienoberhaupt und die Frau gebährt Kinder und versorgt die Familie. Wir stellen uns strikt gegen dieses veraltete und patriarchale Rollenbild! Frauen sind keine Gebärmaschinen, sondern haben ein Recht darauf ihr Leben nach ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen zu gestalten. Darüber hinaus wollen wir eine Gesellschaft in der mehr als nur zwei Geschlechter akzeptiert werden. Deshalb ist es notwendig Positionen, die Mensch aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität unterdrücken zu bekämpfen!
…homophober Hetze…
Ihr menschenfeindliches Weltbild zeigt sich auch in ihrer Verurteilung von Homosexualität. So fordern sie bspw. die Wiederaufnahme des §175, des ‚Schwulenparagraphen‘ in das Strafgesetzbuch. Hierdurch wurden ab 1935 sexuelle Handlungen zwischen männlichen Personen unter Strafe gestellt. Auch im Bezug auf die zahlreichen Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche geben sie nicht den Priestern die Schuld an ihren Handlungen sondern sehen die Verführung durch Homosexualität als Ursache für die sexuelle Gewalt die den Kindern widerfahren ist. Für uns ist es in keinster Weise akzeptabel Täter von ihrer Verantwortung loszusprechen. Wir werden uns der homophoben Hetze entgegenstellen und für Lebens- und Liebensweisen jenseits der heterosexuellen Norm einstehen.
...und Repression.
Die Proteste der letzten Jahre zogen eine massive Repressionswelle nach sich. 2013 etwa wurden über 50 Verfahren gegen AktivistInnen angestrengt, die sich den Pius-Brüdern in den Weg stellten. Damit sollten AktivistInnen eingeschüchtert werden und aus Blockadeversuchen – Mittel zivilen Ungehorsams – „extremistische Gewalttaten“ konstruiert werden. Trotz der überzogenen Repression und einem großen Polizeiaufgebot, werden wir den Aufmarsch der Erzreaktionäre stören und uns nicht von unserem legitimen Protest abbringen lassen!
Gemeinsam kämpfen gegen Faschismus, Antifeminismus und Homophobie!
Offenes Antifa Treffen Freiburg & Region [OAT] Feministische Linke Freiburg (FeLi)