Bezahlbarer Wohnraum ist die halbe Miete…
weil Wohnung keine Ware sein darf!
weil Menschen in der Stadt ausgegrenzt werden!
weil die ganze Miete nur Profitinteressen dient!
weil eine Stadt für ALLE anders aussieht!
Wer als StudierendeR neu nach Freiburg ziehen will, weiß: Ohne Moos nix los.
Wer als Familie mit einer WG, die Geld zusammenlegen kann, konkurrieren muss, weiß erst recht: Keine Chance!
Wessen Wohnung vom Vermieter energetisch saniert oder auch nur an den Mietspiegel herangeführt wurde, weiß oftmals auch: Freiburg ist nicht mehr meine Stadt.
Wer als Hartz-IV-BezieherIn vom Amt hört: Suche eine andere Wohnung, deine ist zu teuer, und die Zeitung aufschlägt, wird zwangsweise sehen: In Freiburg kann ich nicht mehr wohnen.
Wer als MieterIn von einer Erhöhung der Mieten bei der Stadtbau betroffen ist und sich an die Quartiersarbeit wendet, wird zunehmend merken: Eine solidarische Unterstützung ist nicht möglich, weil die Stadt sagt: Hier kontrollieren wir. Mieterhöhungsprobleme dürfen nicht diskutiert werden.
Wer obdachlos ist und hofft, in der Freiburger Innenstadt nächtigen zu können, bekommt es von der Polizei immer wieder direkt per Schreiben unter die Nase gerieben: Weg da!
Wer glaubt, der öffentliche Raum sei für alle da, und in gemütlicher Runde mit Gitarre und Getränken einen Abend auf dem Augustinerplatz verbringen will, weiß auch: Ich bin in Freiburg unerwünscht.
Wer einen bezahlbaren Club sucht um zu feiern, weiß immer häufiger: Nachbarn oder Amt für öffentliche Ordnung sagen: Das ist nicht dein Platz!
Wer als schutzsuchender Flüchtling in Freiburg lebt, merkt es sowieso: Sammellager mit Zäunen, teilweise nur 4,5 qm, Zugangskontrollen, oft ohne Möglichkeit Besuch zu empfangen, die Angst vor Abschiebung, sorgen garantiert für alles andere, aber nicht für eine Wohlfühlatmosphäre.
Die Antwort auf die Frage „Wem gehört die Stadt?“ kann nur heißen: Raus aus der Frustration!
Schon 2012 haben wir gesagt: Bezahlbarer Wohnraum ist die halbe Miete.
In Freiburg wird im Durchschnitt mehr als 44% des Einkommens für die Miete ausgegeben. Durch stark steigende Mieten und weniger stark steigende Löhne, verschlechtert sich das Verhältnis immer weiter. In Freiburg können sich Haushalte mit durchschnittlichem verfügbaren Einkommen einer Studie zufolge nach Trier bundesweit am wenigsten Wohnraum leisten.
Das heißt: Wir müssen uns nicht nur gegen hohe Mieten, sondern auch gegen prekäre Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne wehren. Die halbe Miete wäre ein Anfang, aber zu einer Stadt für Alle gehört noch viel mehr.
Wer sieht, wie im Gemeinderat der eigene Beschluss, bei zukünftigen Neubauprojekten 50% sozialgebundenen Mietwohnraum zu schaffen, ignoriert wird, merkt: Die Hoffnung auf Veränderungen durch diese gemeinderätliche Ebene trügt.
Wer zugeschaut hat, wie eine alternative Lokalität nach der anderen – wie das Artik – schließt, und aufgeschreckt ist, weil es nun auch den eigenen Lieblingsort getroffen hat, realisiert: Ich sollte mich wehren.
Wer seine Wohnung in Weingarten – zum Beispiel im Binzengrün 34 – verloren hat, weil die Stadtbau aus Mietwohnungen Eigentum gemacht hat und dabei nicht von Verdrängung, sondern von sozialer Durchmischung gesprochen wird, könnte zur Erkenntnis kommen: Wir müssen diese Verhältnisse aufmischen!
Dafür braucht es organisierte MieterInnen-Zusammenschlüsse, basisdemokratische Stadtteilorganisation, soziale Zentren, solidarisches Zusammenstehen gegen Zwangsräumungen, Organisierung gegen schlechte Arbeitsbedingungen und für höhere Löhne, Druck von unten auf Gemeinderat und Ordnungsamt, ein solidarisches Zusammenstehen gegen Rassismus und jede Form von Ausgrenzung!
Gehen wir raus. Fangen wir an!