Folgende Rede haben wir am Donnerstag auf der Kundgebung „Türkei: Hände weg von Afrin / BRD: Keine Waffen für die Türkei“ verlesen!

„Heute ist bereits der fünfte Tag seit dem offiziellen Beginn der türkischen Militäroffensive gegen Afrin. Während die türkische Regierung behauptet, diese Offensive richte sich gegen „terroristische Organisationen“ spricht die Realität eine andere Sprache. Ziel der Angriffe sind die Zivilbevölkerung des Kantons und die kurdischen Selbstverteidigungskräfte. Statt der Unterstützung, die der YPG/YPJ für ihren entschiedenen Kampf gegen den IS gebührt, ist der Dank ihre Brandmarkung als Terrororganisation und die Bombardierung der von ihnen verteidigten Gebiete. Und das alles trotz oder viel mehr gerade wegen der großartigen Errungenschaften, die dort gerade erstritten werden. Auch wenn der erfolgreiche Kampf gegen den IS mit Sicherheit ein großer Erfolg ist, so wird man der Demokratischen Konföderation Nordsyrien (auch bekannt als Rojava) doch erst gerecht, wenn man die beeindruckenden Fortschritte würdigt, die dort auf gesellschaftlicher Ebene gemacht werden. Die Menschen des mittleren Ostens nehmen in Rojava ihr Schicksal selbst in die Hand und streiten für Demokratie, Frauenbefreiung und ein friedliches Zusammenleben. Damit beschreiten sie einen Weg abseits von Imperialismus und Unterdrückung und machen stattdessen Selbstverwaltung und Solidarität zu den Grundpfeilern ihrer Gemeinschaft.

Und die Verteidiger_innen von diesem fortschrittlichen Prozess sollen Terrorist_innen sein? Wir wissen es besser. Terror geht aus von Ankara und dem Regime Erdogans. Schon lange führt dieser einen grausamen Krieg gegen die Kurd_innen, denen nach wie vor ihr Recht auf Selbstbestimmung verwehrt bleibt. Der wahre Grund für den Angriff besteht nicht etwa im Kampf gegen Terror. Nein, Erdogan hat erkannt, dass die Revolution in Rojava seinen Interessen im Weg steht und ist darum bereit, sie mit allen Mitteln zu zerschlagen. Dennoch: Der Angriff auf Afrin wäre nicht möglich gewesen, wäre er nicht von den imperialistischen Mächten Russland und den USA gebilligt worden. Auch die Bundesrepublik Deutschland ist sich nicht zu schade, an diesem schmutzigen Krieg zu verdienen. Während mit deutschen Leopard-2-Panzern in Syrien diejenigen angegriffen werden, die als einzige in der Region für eine demokratische Gesellschaft stehen, schließt Außenminister Sigmar Gabriel weitere Waffendeals mit dem türkischen Terrorregime. Konkret geht es um die Aufrüstung eben der Panzer, die gerade die Menschen beschießen, die in Syrien am entschiedensten für den Frieden kämpfen.

Gerade aufgrund der Unterstützung Erdogans durch die Regierung der BRD ist es in diesen Tagen besonders wichtig, hier vor Ort Widerstand gegen die Politik der Bundesregierung zu leisten. Auch wir, die Antifaschistische Linke Freiburg, betrachten es als unsere Pflicht, unseren kurdischen Genoss_innen solidarisch beizustehen. Wir rufen alle fortschrittlichen Kräfte dazu auf, es uns gleichzutun und den Schulterschluss mit der kurdischen Befreiungsbewegung zu suchen. Kämpfen wir gemeinsam gegen Krieg! Diesen Samstag um 16:00 Uhr treffen wir uns hier auf dem Rathausplatz für eine Demonstration. Lasst uns dem deutschen Staat zeigen, was wir von seiner Politik halten.

Afrin, du bist nicht allein! Hoch die internationale Solidarität!“