Das Offene Antifa Treffen (OAT) Freiburg hat einen guten Beitrag zum solidarischen Umgang mit der Corona-Krise verfasst, den wir im Folgenden teilen möchten:
Die Reichen sollen zahlen!
Provokante Forderung? Schauen wir uns die Sache doch mal genauer an. Bereits im Sommer letzten Jahres begannen die letzten Großunternehmen damit, sich auf eine längere Rezession einzustellen. Weitgehend unbemerkt von der öffentlichen Wahrnehmung war zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon lange klar, dass das globale kapitalistische Wirtschaftssystem auf eine erneute Krise zusteuerte. Der Kapitalismus produziert in aller Regelmäßigkeit Krisen wie beispielsweise zuletzt 2008. Kein Geheimnis, sondern schlicht der ganz natürliche Zustand eines fehlerhaften Wirtschaftssystems. Doch konnte niemand damit rechnen, dass nur ein halbes Jahr später ein Virus dafür sorgen sollte, die sich ohnehin anbahnende Wirtschaftskrise in eine neue Jahrhundertkrise zu verwandeln.
Schwein gehabt?
Ausgerechnet aber die großen Unternehmen, die ohnehin stets darum bemüht sind, die Folgen des eigenen profitorientierten Wirtschaftens auf die arbeitende Bevölkerung abzuwälzen, könnten zu den großen Gewinner*innen der Krise werden. Während der Staat geradezu absurde Beträge locker macht, um Großunternehmen mit Geld zu bewerfen, gleicht das Kurzarbeiter*innengeld nur einen Teil des Lohns aus und viele Menschen wissen nicht, wie sie finanziell durch die nächsten Monate kommen sollen. Die Krise soll wie immer auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung ausgetragen werden. Wir sind es, die um ihre Existenz fürchten müssen während große Unternehmen, die teilweise über Milliarden an Rücklagen verfügen, staatlich subventioniert werden. Tatsächlich kommt für die großen Konzerne die Krise gerade recht, sind sie doch ohnehin von einer erneuten Krise ausgegangen. Nun aber, im Zuge der Coronapandemie nehmen sie gerne die staatlichen Hilfen in Anspruch, steigern teilweise noch ihre Gewinne und lenken geschickt davon ab, dass ihr Wirtschaftssystem für die Krise verantwortlich ist und nicht das Virus.
Kapitalismus ist das Virus!
In einem System, in der die Konzerne und großen Unternehmen in gesellschaftlicher Hand wären, müssten diese nicht mit Milliarden „gerettet“ werden. In einem System, in dem die Gesundheitsversorgung nicht privatisiert und einer profitorientierten Logik unterworfen wäre, wären genug Beatmungsgeräte vorhanden gewesen. In einem System, dass den Menschen in den Vordergrund stellen würde, gäbe es nicht über 1000 Infizierte in einem großen Schlachtbetrieb, der trotz der gesundheitlichen Risiken, seine Arbeiter*innen für einen Hungerlohn weiter arbeiten ließ. Und in einem System, dessen Wirtschaften nicht allein auf Profitmaximierung und Konkurrenz ausgelegt wäre, wären die Folgen der Pandemie keine Millionen von Kurzarbeiter*innen, massenhafte Entlassungen, Angriffe auf erkämpfte Arbeitsrechte wie beispielsweise die Wiedereinführung des 12-Stunden Tages und eine breite soziale Verunsicherung der Bevölkerung. Sehen wir der Sache ins Gesicht: Wir können uns den Kapitalismus mit seiner Logik des Profits einfach nicht mehr leisten. Stattdessen schlagen wir vor: Die Reichen sollen zahlen!
Und was machen die Rechten?
Auch die Rechten haben versucht, aus der derzeitigen Situation politisches Kapital zu schlagen. So mischten sich vielerorts Rechte und Verschwörungsthoretiker*innen unter die Leute, um ihre vermeintlichen „Lösungen“ zu präsentieren. Statt aber eine tatsächliche Analyse der Situation vorzunehmen, wurde sich stattdessen in absurde und vereinfachte Theorien geflüchtet. Es ist ganz klar, weder die Rechten noch irgendwelche Verschwörungstheoretiker*innen haben konkrete Lösungen anzubieten. Stattdessen wird gehetzt und die legitimen Sorgen in der Bevölkerung missbraucht, um noch mehr Ängste zu schüren und wahre Konfliktlinien zu verschleiern.
Was wir momentan brauchen, sind keine Unwahrheiten über irgendwelche dunklen Mächte die angeblich hinter dem Virus stecken würden, sondern ein klare Analyse der aktuellen Verhältnisse. Die kapitalistische Krise wird dafür sorgen, dass der Klassenkampf von oben weiter geführt wird. Daher muss unsere Antwort auch dementsprechend ausfallen.
Nach oben schlagen statt nach unten treten!
Die Reichen sollen zahlen!
Für eine Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums, soziale Sicherheit und Solidarität für alle!