Dienstag, 15.11.2011
Freiburg. Rund 150 Menschen haben am 9. November 2011 mit einer Kundgebung an die Pogromnacht von 1938 gedacht, bei der auch in unserer Stadt die jüdische Synagoge vollständig zerstört wurde. Eingeladen hatte die Jüdische Gemeinde, in verschiedenen Redebeiträgen wurde an die Novemberpogrome 1938 als Auftakt zum Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden erinnert. Sowohl der Redner der Stadt Freiburg als auch der DGB-Kreisvorsitzende Bernd Wagner gingen in ihren Reden – wenn auch in unterschiedlicher Qualität und Ausführlichkeit – auch auf aktuelle Umtriebe von Nazis und ihre Gewalttaten ein. Bernd Wagner erwähnte in seiner Rede ein lokales Beispiel für den weitverbreiteten Antisemitisimus, der über Jahrhunderte geschürt wurde. In Freiburg sind sowohl eine Straße als auch ein katholisches Studentenwohnheim nach Alban Stoltz benannt. Alban Stoltz, ein katholischer Priester-Professor der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, war ein erfolgreicher Volksschriftsteller. In Artikeln zog er alle Register der religiösen Judenfeindschaft und illustrierte sie mit judenfeindlichen Karrikaturen, die dann später von den Nazis wieder verwendet wurden. „Ich könnte mir eine erklärende Tafel am Denkmal gut vorstellen und ein würdigerer Straßenname ließe sich wohl auch finden“ so Bernd Wagner in seiner Rede. Die Kundgebung endete nach rund einer Stunde, die Jüdische Gemeinde lud noch für den Abend zu einem Zeitzeugengespräch mit einem Holocaustüberlebenden ein.