Wir, die Unterstützer*innen dieses Aufrufs, protestieren gegen die Entscheidung der Stadt Dortmund, dem langfristig geplanten Bundesweiten Antifacamp einen Tag vor seiner Eröffnung die Genehmigung zu verweigern. Diese Entscheidung ist für uns nicht hinnehmbar. Sie wird die spektrenübergreifende Mobilisierung nicht eindämmen. Wir werden in den nächsten Tagen nach Dortmund kommen bzw. die antifaschistischen Aktionen weiterhin unterstützen. Gemeinsam werden wir den in Dortmund verankerten Neonazi-Strukturen im Vorfeld des „Nationalen Antikriegstags“ vielfältigen Widerstand entgegen setzen.
Die vorgeschobene Begründung der Stadt, das Camp sei wegen ordnungsrechtlichen Bedenken zu verhindern, ist eine Farce. Insbesondere die Erklärung, dass eine von Neonazis angemeldete Demonstration gegen das Camp ein Ablehnungsgrund gewesen ist, ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich gegen militant rechte Strukturen engagieren. Sollten die Stadt und die angeblichen Sicherheitsbehörden damit durchkommen, würden sie ein Signal an die rechte Szene senden, dass die Neonazis antifaschistische Aktivitäten verhindern können. Wir sehen es als unsere Verantwortung an, auf dieses Totalversagen der städtischen Verantwortlichen zu reagieren, indem wir unser Engagement in Dortmund verstärken.
Wir fordern alle, die den Neonazis nicht den öffentlichen Raum überlassen wollen, weiterhin dazu auf, nach Dortmund zu kommen. Wir begrüßen die Ankündigung der lokalen Strukturen, in jedem Fall für Übernachtungsmöglichkeiten und Infrastruktur zu sorgen. Insbesondere sind wir der Überzeugung, dass es im öffentlichen Interesse ist, diese Bemühungen nicht weiter zu behindern. Das Bundesweite Antifacamp muss stattfinden.
Die militante Neonazi-Szene wird nicht müde zu behaupten, dass Dortmund ihre Stadt sei. Seit sieben Jahren demonstrieren Neofaschist*innen am 1. September in Dortmund, um am Gedenktag anlässlich des deutschen Überfalls auf Polen die Opfer des Nationalsozialismus zu verhöhnen und gleichzeitig ihre menschenverachtende Propaganda zu verbreiten. Die Untätigkeit der lokalen Politik hat mit dafür gesorgt, dass diese jährliche faschistische Demonstration zu einem zentralen Event der bundesweiten Nazistrukturen werden konnte. Parallel dazu ist die Neonazi-Szene in Dortmund beständig angewachsen und verübt regelmäßig gezielte Angriffe auf alternative Zentren, Kneipen und Kulturräume – sowie auf Menschen, die nicht in ihr faschistisches Weltbild passen. Seit dem Jahr 1990 sind bundesweit mehr als 180 Menschen von Neonazis ermordet worden. Die rechte Gewalt muss ein Ende haben, in Dortmund und überall. Ob mit oder ohne Hilfe der Stadt – gemeinsam setzen wir das Antifacamp durch, und damit ein wichtiges politisches Zeichen.
Ja zum Antifacamp, jetzt erst recht! Auf nach Dortmund!